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Die Sony A7 IV im Test

Die Sony A7 IV im Test beim Fotograf Amberg

Vorab: Wenn ich hier etwas über Kameras, Objektive und sonstige Technik erzähle, dann will ich Niemanden mit technischen Daten oder irgendwelchen Labormesswerten langweilen. Sowas gibts auf anderen Seiten zum Nachlesen.
Ich möchte praxisnahe Erfahrungen von dem Werkzeug schildern, das ich (fast) täglich bei meiner Arbeit benutze.
Also dann, weiter gehts…

…die Sony A7 IV im Test. Ich hab die Kamera jetzt seit gut 6 Monaten als „Main-Cam“ zum fotografieren und filmen im Einsatz. Die Kamera hat meine A7 III abgelöst. Als Zweitbody benutze ich die Alpha 9 von Sony.

Gehäuse & Haptik: Absolut top! Ein ganz klarer Schritt nach vorne im Vergleich zur Vorgängerin. Der Body ist fühlbar größer und griffiger, Knöpfe haben einen viel besseren Druckpunkt und insgesamt fühlt sich alles irgendwie „hochwertiger“ an. Der drehbare Bildschirm ist für mich ein großer Pluspunkt, ich fotografiere öfters mal vom Boden aus Hochkant oder aus anderen ungewöhnlichen Winkeln – da kommt mir das frei dreh- und Schwenkbare Display einfach mehr als gelegen. Darauf würde ich nicht mehr verzichten wollen. Das Display ist nun übrigens vollumfänglich Touch-Fähig. Das bei der Vorgängerin war ja nichts Ganzes und nichts Halbes. Ein rundum gelungenes Update.

Autofokus: Das ist schon unheimlich, sobald ich meinen „AF-ON“-Button an der Kamera betätige klebt sich der Fokus instant am Auge des Models fest und lässt nicht mehr los, wie ein Saugnapf. Ich hab mit der Neuen deutlich weniger Fehlfokus als bei der A7 III.
Der Autofokus ist sogar ein gutes Stück treffsicherer und schneller als der ohnehin schon brachial gute Autofokus der A9. Ich benutze für People-Photography ausschließlich das breite Messfeld mit der Back-Button-Methode und lass den Augenautofokus den Rest machen. Ich kann mich zu 100% drauf verlassen und mich vollständig auf die Bildkomposition, die Kommunikation mit dem Model und alle anderen Parameter beim Shooting konzentrieren und darauf kommts mir am meisten an.

Bildqualität: Hier hängt natürlich einiges vom Objektiv ab. Ich verwende ausschließlich native Sony G-Master Linsen, welche allesamt das volle Potenzial der Sony-Kameras ausschöpfen.
33 Megapixel sind für mich persönlich der Sweetspot zwischen Dateigröße und Crop/Druck-Potenzial. Ich bin mit 24mp immer zurechtgekommen aber 33mp ist doch ganz nice to have! Die Bildqualität ansich ist natürlich Klasse, es wurde der modernste Sensor aus dem Sony Regal verbaut und die wissen was sie tun!
Die Kamera liefert durch den hohen Dynamikumfang ein unglaubliches Spektrum um nachträglich die Belichtung anzupassen.
Die Farben werden (mittlerweile) sehr schön gerendert. Lange hat man Sony ja nachgesagt, dass die Hauttöne nicht ganz an die von zB Canon rankommen. Für mich war das nie ein großes Thema, ich fotografiere ausschließlich RAW und bearbeite meine Bilder stark nach.
Trotzdem sehen die Bilder jetzt Out-Of-Cam schon einfach besser aus als mit der A7 III oder der A9. Die Hauttöne haben einen dezent grüneren Unterton bekommen. Die älteren Sonys neigten eine Prise mehr zu Magenta bei Hauttönen.
ISO-Rauschen tritt erst störbar ab ISO6400 auf. Ein absoluter top Wert! Interessiert mich allerdings eher weniger weil es für solche High-Iso-Fälle grandiose Programme wie DXO PureRAW 2 oder Topaz DeNoise AI gibt. Außerdem finde ich Iso-Rauschen nicht immer schlecht! Gefällt mir als Stilmittel manchmal richtig gut!
Wie sagt man so schön: „It‘s a feature, not a bug“.

Video: Auch da hat die Sony A7 IV verglichen mit der Vorgängerin einen großen Satz nach vorne gemacht. 4k sind jetzt bei 60fps möglich (mit leichtem Crop). 10 bit Farbtiefe, neue Bildprofile, keine Beschränkung auf 30 Minuten bei der Aufnahme mehr. Im Grunde hat Sony fast alle Kritikpunkte, die es an der vorherigen Kamera im Bereich Video noch gab ausgemerzt. FAST. Kommen wir mal zu den Kritikpunkten:

Was mir nicht gefällt: Die Sony A7 IV hat leider keinen Stacked-Sensor wie zB die A9. Somit werden Bildinformation zeilenweise ausgelesen, was in Kombination mit dem elektronischen Verschluss unschöne Nebeneffekte mit sich bringt. Zum Beispiel kommt es unter bestimmten künstlichen Lichtbedingungen zum Banding (Streifen im Bild). Außerdem ist unter Nutzung des elektronischen Verschlusses der Rolling Shutter Effekt sehr ausgeprägt. Das heißt, dass sich schnell Bewegende Objekte wie zB. ein eingeschalteter Ventilator dann im Bild komplett verzerrt dargestellt werden.

Für mich ist das im Endeffekt der größte und einzige Kritikpunkt an der Kamera. Ich bin ein Fan des elektronischen Verschlusses an meiner A9, denn da treten diese Probleme nicht auf! Der elektronische Verschluss ist in einigen Situationen aber für mich einfach ein MUSS! Wie zB bei einer kirchlichen Trauung. Nichts ist da nerviger als das ewige Geklicke einer Kamera.
Ich hab den Anspruch an mich selbst, bei Hochzeiten so unauffällig wie möglich zu fotografieren.
Wenn man dann aber vor lauter Geklickt in der Kirche rumrennt wie mit dem Geigerzähler in Tschernobyl, dann ist dieses Ziel für mich verfehlt. Klar, nicht in allen Kirchen oder Standesämtern ist dieses problematische Kunstlicht installiert. Aber bevor ich erst frage oder rumteste bevorzuge ich für solche Situationen lieber gleich die gute alte Sony A9 mit ihrem Stacked Sensor.

Fazit: Für den aktuellen Neupreis von 2799€ (Stand 11/22) bekommt man hier eine unfassbar gute Kamera, welche ich allerdings nur bedingt Hochzeitsfotografen empfehlen kann, die Wert auf Unauffälligkeit legen.

Allen Anderen kann ich die Kamera nur wärmstens empfehlen. Die Kamera ist in jeder Hinsicht besser als die Vorgängerin und es macht wirklich Spaß, damit zu fotografieren und zu filmen!

Ich hoffe Euch hat mein Sony A7 IV Testbericht gefallen. Wenn ihr nun sehen wollt, was ich damit anstelle, dann schaut euch doch mal in meinem Portfolio um oder folgt mir auf Instagram.

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Timo Viehmann

FOTO- UND VIDEOGRAF AMBERG

Mein Name ist Timo und ich bin Foto- und Videograf aus Amberg. In meinem Blog dreht sich alles rund um das Thema Fotografie und Film.

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